Leseförderung an der Grundschule Presseck

a) Lesekompetenztraining mit FILBY

FILBY 2 (2. Jahrgangsstufe) Training der Leseflüssigkeit

Zwei Grundformen der Lautlese-Verfahren haben sich bewährt, um das flüssige Lesen zu fördern:

Das wiederholte Lesen: Schüler lesen dabei jemandem einen kurzen Text so lange vor, bis eine vorher festgelegte Wörterzahl pro Minute erreicht ist. Auf diese Weise erweitert sich der Sichtwortschatz und durch entsprechende Hilfen des Zuhörenden achtet der Schüler zunehmend auf eine angemessene Betonung.

Das begleitende Lautlesen: Hierbei setzt man in erster Linie auf die Vorbildwirkung eines kompetenteren Lesemodells. Der schwächere Leser liest simultan mit dem stärkeren Leser und lernt dabei, welches Tempo und welche Betonung angemessen ist. Lesefehler werden durch den stärkeren Leser korrigiert und unbekannte Ausdrücke erklärt. Vielen ist dieses Verfahren in Form des Lesetandems bekannt.

FiLBY vereint nun diese beiden Konzepte in einem umfassenden Förderkonzept.

Wie läuft das Training ab?

Bei dem Training handelt es sich um eine Mischung aus dem sogenannten wiederholten Lesen und begleitenden Lesen.

Eine Trainingseinheit läuft wie folgt ab: Die Kinder erhalten die Lektüre (siehe Kapitel 6) bzw. einen FiLBY-Sachtext und nehmen einen Stift zur Hand.  Die Lehrkraft startet den entsprechenden Hörtext, den die Kinder dann dreimal* hintereinander hören bzw. lesen.

  1. Durchgang: Stilles Mitlesen
    Die Kinder hören den Text und folgen währenddessen dem Hörtext im Text Wort für Wort mit ihrem Stift.
  2. Durchgang: Halblautes (flüsterndes) Mitlesen
    Die Kinder hören den Text erneut und folgen wieder mit dem Stift. Zusätzlich sprechen sie diesmal den Text begleitend zum Sprecher halblaut bzw. flüsternd mit.
  3. Durchgang: (Alleine) Vorlesen
    Im dritten Durchgang entfällt das Sprachvorbild des Hörtextes. Nun lesen sich die Kinder in Partnerarbeit den Text selbst im Wechsel vor. Der jeweilige Zuhörer überwacht und lobt oder weist auf Fehler hin.

* Während beim Sachtext der gesamte Text dreimal hintereinander gehört bzw. gelesen wird, sind die Hörtexte zu den Lektüren in kleinere Abschnitte unterteilt. Hier wird also pro Einheit lediglich ein Abschnitt der Lektüre dreimal hintereinander gelesen.

Was sind die Ziele des Trainings?

  • Training der Leseflüssigkeit durch Wiederholung und Modelllernen
  • Steigerung der Aufmerksamkeitsbereitschaft und Konzentration
  • Sensibilisierung für Lesefehler
  • Erweiterung des Weltwissens
  • Erweiterung des Wortschatzes
  • Aufbau eines positiven Selbstkonzepts insbesondere bei schwächeren Schülern

FILBY 3 (3. Jahrgangsstufe) Training des Leseverstehens

Wie vermittelt man Strategien?

"Es ist (...) nicht einfach, durch Strategietrainings große Zuwächse in der Lesekompetenz zu erzielen. Die Vermittlung erfordert einen langen Atem sowie eine spezifische und professionelle Vermittlung durch die Lehrkraft." (Schilcher/Wild, Grundschule 4 - 2019, 24)

Um aus Schülerinnen und Schülern kompetente Strategieanwender zu machen, reichen daher weder das punktuelle Nutzen einzelner Strategien noch "Merkzettel" in Schulbüchern oder auf Plakaten aus. Kinder müssen stattdessen zuerst verstehen, wie Strategien funktionieren und anschließend ausreichend Anwendungsmöglichkeiten erhalten. Als effektiv bei der Strategievermittlung hat sich ein Vorgehen erwiesen, bei dem die Verantwortung für das eigene Lernen schrittweise und über einen längeren Zeitraum immer mehr in Schülerhand übergeht. In einem ersten Schritt führt die Lehrkraft die Strategie ein: Dazu demonstriert sie laut denkend die Strategieanwendung an Beispieltexten und dient als positives Modell. Danach wenden die Schülerinnen und Schüler diese Strategie mit Unterstützung der Lehrkraft an. Schritt für Schritt nimmt die Lehrkraft den Grad der Unterstützung im Anschluss zurück. Verschiedene Studien belegen, dass sich für diesen nächsten Schritt besonders das Reziproke Lehren und Lernen eignet: Dabei übernimmt in Partner- oder Kleingruppen pro Text oder Textabschnitt ein Kind die Lehrerrolle und leitet seine Mitschüler bei der Strategieanwendung an. Beim nächsten Text oder Abschnitt übernimmt ein anderes Kind diese Aufgabe. Auf diese Weise wird über mehrere Wochen hinweg trainiert - mit dem Ziel, dass die Kinder am Ende in der Lage sind, die Strategien ohne Hilfe durch die Lehrkraft oder die Mitschüler selbstständig zu nutzen.

Phase 1:

Damit eine neue Strategie nicht zu trägem Wissen wird, ist es empfehlenswert, zunächst das Vorwissen über strategisches Lesen zu aktivieren. So schafft man Anknüpfungspunkte und fördert die Vernetzung im Gedächtnis. Ausgehend davon gilt es, die Vorteile der jeweiligen Strategie zu verdeutlichen und zu erläutern, in welcher Situation sie gebraucht wird. Den Schülerinnen und Schülern soll klar werden, worin der Nutzen besteht, damit sie den zusätzlichen Aufwand der Strategieanwendung nicht scheuen.

An einem konkreten Text modelliert die Lehrkraft nun die Anwendung der Strategie im sogenannten lauten Denken. Dabei kommentiert sie ihr Vorgehen, um den Kindern Einblick zu gewähren in die sonst automatisierten und damit verborgenen Denkvorgänge. Sie begründet, warum sie etwas (nicht) macht, lobt sich selbst bei gelungenen Schritten oder ermutigt sich bei Problemen. So könnte ein Modellierungstext zur Strategie "Vorwissen aktivieren" aussehen. Dabei dienen die Kommentare zu den markierten Passagen der Erläuterung, welchen Zweck die jeweiligen Äußerungen verfolgen (Näheres zum Modellieren: siehe unten).

Phase 2:

Durch die Demonstration haben die Schülerinnen und Schüler zwar die Strategie kennengelernt, sie aber noch nicht gespeichert. Auch sind sie noch nicht in der Lage, diese selbstständig anzuwenden. Würde man an dieser Stelle aufhören, würde die Strategie wieder verworfen. Deshalb steht in Phase 2 das Memorieren und Nutzen der neuen Strategie im Vordergrund. Dabei geht es allerdings nicht um bloßes Auswendiglernen der einzelnen Schritte, sondern darum, in einer dichten Folge von mehreren Trainingseinheiten - angeleitet durch die Lehrkraft - die Anwendung an verschiedenen Texten zu üben und damit zu automatisieren. Diese gemeinsame Durchführung im Plenum kann durch zusätzliche Hilfestellung unterstützt werden. Diese Hilfen bezeichnet man auch als "Scaffold", was "Gerüst" bedeutet und aus dem pädagogisch-psychologischen Kontext stammt. Dazu zählen beispielweise Texte, die etwa durch Absatzgliederung, Zwischenüberschriften oder gefettete Signalwörter vorstrukturiert sind oder Merkhilfen wie Strategiefächer, Checklisten oder Lernplakate. An dieser Stelle erfüllen sie ihren Sinn: das Vorgehen zu wiederholen und zu reflektieren.

Phase 3:

In dieser letzten Phase nimmt sich die Lehrkraft nach und nach zurück, damit die Kinder lernen, das neue Werkzeug selbstständig zu nutzen. Denn damit das bis dahin erworbene Handlungswissen in eine nachhaltige Anwendung in konkreten Handlungssituationen übergeht, braucht es nun eine längerfristige Übungsphase mit Feedback durch kompetente Andere wie etwa die Lehrkraft oder Mitlernende (vgl. Garbe/Holle/Jesch, 2010, S.141). Diese Phase verbringen die Schülerinnen und Schüler demnach idealerweise zunächst in Vierergruppen und trainieren so lange, bis die Strategieanwendung auch ohne die Unterstützung durch die Mitschüler gelingt.

FILBY 4 (4. Jahrgangsstufe) Selbstregulierendes Lesen

FiLBY-4 fokussiert das selbstregulierte Lesen, denn erfolgreiche Leserinnen und Leser verfügen nicht nur über ein breites Repertoire an Lesestrategien, sie planen und regulieren ihren Leseprozess. Anhand einer motivierenden Klassenlektüre und interessanten Sachtexten üben die Schülerinnen und Schüler, wie sie sich Ziele setzen, deren Erreichen strategisch planen und ihr Vorgehen ggf. anpassen.

b) Leseprogramm Antolin und Leseo

Die Kinder können das Leseverständnis mit Antolin sowohl in der Schule, als auch zu Hause trainieren.

c) Vorlesetage

Außerdem gibt es regelmäßig Vorlesetage, bei denen Kinder der 3/4, Kindern aus der Klasse 1/2 vorlesen dürfen.

d) Welttag des Buches

Die Klasse 3/4 nimmt jedes Jahr am „Welttag des Buches“ teil, im Anschluss wird dann in der Schule die Lektüre gemeinsam gelesen.

e) Lesementorin

Einmal pro Woche kommt die Lesementorin, Frau Franke und liest mit 2 Kindern aus der 2. und 4. Klasse.

f) Buchwoche

Durch regelmäßig stattfindende Buchwochen (alle 2-3 Jahre), soll die Lesefreude- und motivation gefördert werden. Jedes Kind soll mindestens einmal in seiner Grundschulzeit an einer Buchwoche teilnehmen können.

g) weitere Methoden/ Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz

z.B. Lesekonferenzen, reziprokes Lesen, Buchvorstellungen mit Plakat oder Lapbook, Tandemlesen, Einsatz von bookcreator, Einsatz von Lesefleiß bei Antolin, Besuch der Bücherei.